Ferdinand von Schirachs „Terror“ im Schauspielhaus – Schuldfragen

Als Ferdinand von Schirach im vergangenen Jahr zu einer Lesung im Düsseldorfer Schauspielhaus gastierte, war das Theater bis auf den letzten Platz gefüllt. Kein Wunder, schließlich führt der Autor, der von Haus aus Strafverteidiger ist, international die Bestsellerlisten an. „Eine der markantesten Stimmen der europäischen Literatur“ nannte ihn die britische Zeitung „The Daily Telegraph“. Auch in der Führungsriege des Schauspielhauses war die Begeisterung groß. Ausverkauft – das kannte man am Gustaf-Gründgens-Platz ja gar nicht mehr. Es galt also, Nachschub zu organisieren. Der ist nun da – in Form von von Schirachs erstem Theaterstück mit dem Titel „Terror“. Darin geht es um die Frage nach der Würde des Menschen – nicht mehr und nicht weniger. Die Handlung: Terroristen kapern ein Passagierflugzeug und wollen es ausgerechnet über einem ausverkauften Fußballstadion zum Absturz bringen. Der Pilot eines Kampfjets schießt das Verkehrsflugzeug ab – alle Insassen sterben. Aber die wesentlich größere Menge an Menschen im Fußballstadion wird gerettet. Der Bundeswehrpilot muss in der Folge vor Gericht, weil er 164 Menschen getötet hat, um 70.000 zu retten. Schließlich erlaubt es das Luftsicherheitsgesetz auch im Falle einer Bedrohung nicht, ein entführtes Flugzeug abzuschießen. Im Prozess geht es um grundsätzliche Fragen: War die Aktion eine militärische? Wer trägt die Verantwortung? Darf Leben gegen Leben ab­gewogen werden? Ist die Würde des Menschen doch antastbar? Das Ur­teil in diesem spannenden Gerichtsdrama wird vom Publikum im Theatersaal gefällt: Ist der Pilot schuldig oder unschuldig?

18.10., 18 Uhr, Schauspielhaus, Düsseldorf

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