Schlüssel zur Kunst

Dass Urban Art nicht für die Ewigkeit gemacht ist, dürfte jedem Künstler, der in dem Bereich aktiv ist, klar sein. Dass aber die Werke, die im Rahmen des 40 Grad Urban Art Festivals auf der Mauer am Gustaf-Gründgens-Platz entstanden waren, gerade einmal vier Wochen überdauerten, hat dann doch viele überrascht. Negativ überrascht natürlich. Statt dem Mädchen mit den Zöpfen, der Versammlung der Käfer oder dem EU-Grenzzaun finden Passanten auf dem weiten, meist zugigen Platz seitdem einfach eine geweißte Mauer vor. Die Übertünchung geschah auf Betreiben der Familie des verstorbenen Schauspielhaus-Architekten Bernhard Pfau. Man pochte auf Urheberrecht und Denkmalschutz. Alle Vermittlungsversuche seitens der Stadt schlugen fehl. Und so dürften die Pfau-Anverwandten wohl kaum zu jenen gehören, die am 8.11. ihre letzte Chance nutzen, all das, was beim 40 Grad Urban Art Festival in den angrenzenden, auf ihren Abriss wartenden Bürogebäuden entstanden und mittlerweile wieder hinter verschlossenen Türen verschwunden ist, noch mal in Augenschein zu nehmen. Klaus Klinger, Urgestein der Wandmalszene und Mitorganisator des Festivals, wird durch die Räume führen und dabei bestimmt auch mit seiner Sicht der Dinge nicht hinter dem Berg halten.

8.11., 14-20 Uhr, Gustaf-Gründgens-Platz, Düsseldorf

2 Kommentare

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Wie absurd ist das denn? Da hat eine Familie das Recht (?) und die Möglichkeit zu bestimmen, wie ein öffentlicher Raum zu gestalten sei. Ich gehe schwer davon aus, dass Herr Pfau angemessen für seine Arbeit entlohnt wurde, und zwar von öffentlichen Gelder. Gleichzeitig frage ich mich, wie eine Stadtverwaltung sich in solche Vereinbarungen
begeben kann. Scheint es öfters zu geben, zB bei der Gestaltung der Kölner Domplatte.
Aber vielleicht ist das Weiseln der Wände auch als Vorbereitung neuer Leinwände zu verstehen. Dann ist der Auftrag ja klar…

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