Marion Strehlow im Interview – „Ich war noch nie bei Primark“

Ursprünglich hatte Marion Strehlow den Plan, nach Den Haag überzusiedeln. Der aber hat sich – zumindest vorübergehend – wieder zerschlagen. Düsseldorf ist nach wie vor die Homebase der Modedesignerin. Lange Jahre war sie mit einem eigenen Laden in der Landeshauptstadt vertreten. Mittlerweile präsentiert sie ihre Mode, um Hannes Wader zu zitieren, „heute hier, morgen dort“. „Strehlow Temporary“ nennt sie das Format. In dessen Rahmen sind ihre neuesten Kollektionsteilchen vom 27. bis zum 29. November im Café Baustoff zu sehen, anzuprobieren – und natürlich auch zu erwerben.

Wie ist die Idee hinter „Strehlow Temporary“?
Ich hatte über zehn Jahre einen eigenen Laden in Düsseldorf und wollte einfach wissen, wie meine Sachen in anderen Städte oder Ländern ankommen. Es ist ja schon ein himmelweiter Unterschied zwischen Köln und Düsseldorf. Ich konnte nur nicht beides gleichzeitig machen und entschloss mich für den aufregenderen Weg. Gleichzeitig dachte ich mir, dass ich so viele tolle Künstler und Kreative in meinem Freundeskreis habe, mit denen man dann teilweise auch gemeinsam ein „Strehlow Temporary“ organisiert, kooperiert oder ein gemeinsames Projekt vorstellt. Jetzt gerade war ich völlig fasziniert von einem Graffito von Olli Räke. Der fand Gott sei Dank auch meine Klamotten gut und dann habe ich einen Umhängebeutel entworfen und stilistisch sein Thema aufgegriffen – die habe ich im Baustoff übrigens dabei. Er wiederum fühlte sich inspiriert, ein Stoffmuster zu entwerfen, das ich dann wieder in meine Kollektion eingebracht habe. Das hatten wir dann zum ersten Mal auf dem „Open Source Festival“ vorgestellt und die Zusammenarbeit zieht sich jetzt bis zum „Temporary“ im Baustoff. Für die Ausstellung hat Olli die selbst gebauten Paravents in seinem Stil bemalt hat.

Wo fand die letzte Veranstaltung in der Reihe statt?
Im MAKK in Köln.

Für die jüngste Ausgabe hast du nun das Café Baustoff als Veranstaltungsort ausgesucht. Warum?
Das Baustoff ist superschön und einer der Betreiber ist ein guter Freund von uns. Außerdem gibt es dort einen Raum, der nahezu perfekt für eine Veranstaltung ist.

Zu sehen und zu erwerben sind die neuesten Teile aus dem Hause Strehlow, u. a. – passend zur Jahreszeit – Mützen, Schals und Capes. Mit welchen Materialien hast du diesmal gearbeitet? Und in welche Richtung geht es farblich?
Die Sachen sind der Jahreszeit entsprechend aus Schurwolle, aber auch aus fester, robuster Baumwolle. Und was die Farben angeht: Die sind eher gedeckt bei mir, meistens jedenfalls.

In welcher Preisspanne bewegen sich die Strehlow-Stücke?
Die neuen Mützen kosten 39 Euro, die Capes 89, Schals mit Leder 129. Das teuerste Stück ist momentan ein Herrenmantel für 849 Euro.

Und wo werden die Sachen gefertigt?
Wir fertigen alles in unserem Atelier in Düsseldorf.

Trägst du eigentlich ausschließlich deine eigenen Sachen oder welche Labels finden sich sonst so bei dir im Schrank?
Ich trage tatsächlich nur meine Sachen. Okay, außer den Socken!

Neben Düsseldorf ist seit einiger Zeit das niederländische Den Haag deine zweite Heimat. Für das Wetter dort, am Meer, wolltest du dir eigens einen Mantel entwerfen. Ist der mittlerweile fertig?
Der Mantel ist noch nicht fertig, aber ich weiß genau, wie er aussehen wird. Er wird einen riesengroßen Kragen haben, der vor diesem wahnsinnigen Wind dort schützen soll. Momentan ist der übrigens gepaart mit Schneeregen.

Warst du schon mal bei Primark?
Nein, ich war echt noch nie da.

Ganz anderes Thema. Derzeit bevölkern ja wieder viele Niederländer die hiesigen Innenstädte. Du als jemand, der häufig drüben ist, kannst uns das doch sicher sagen: Gibt es in den Niederlanden eigentlich keine Weihnachtsmärkte?
Also in Den Haag gibt es definitiv einen Stand, der scheinbar weihnachtliche Dinge verkauft. Aber Weihnachtsmarkt kann man das nicht nennen.

Gehst du selber gerne auf einen Glühwein oder Poffertjes hin?
Nein, ich mag Weihnachtsmärkte gar nicht so gerne.

Und hast du schon Geschenke besorgt?
In Gedanken schon.

STREHLOW TEMPORARY DÜSSELDORF: 27.-29.11. Café Baustoff, Rather Str 50., Düsseldorf, 27.11. 18-22 Uhr (mit Musik von Olli Räke), 28.+29.11. jeweils 12-18 Uhr

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