theycallitkleinbukarest #1

Paradise City? Mitnichten.

Bukarest ist eine Stadt, die dem Begriff „Moloch“ wirklich gerecht wird. Allein das Verkehrsaufkommen – unglaublich! Obwohl die rumänische Kapitale von sieben- bis achtspurigen Hauptverkehrsstraßen durchzogen ist, kommt der Verkehr auch zur besten Nicht-Rush-Hour fast komplett zum Erliegen. Unser Bus vom Flughafen in die Innenstadt wird zum Beispiel selbst von Fußgängern überholt. Im Inneren des Gefährts bleibt uns viel Zeit, der 4-köpfigen Familie zu lauschen, die die vergangenen Jahrzehnte rumänischer Geschichte im Schnelldurchlauf Revue passieren lässt. Zweiter Weltkrieg. Einfluss der Sowjetunion. Ära Ceauşescu. Selbst die Nobelpreisträgerin Herta Müller findet Erwähnung. Dann steigen wir aus. An der Piata Unirii. Einem überdimensionalen Kreisverkehr, der ein eigenes Universum bildet. Hier den Überblick zu behalten, ist schier unmöglich. Bekopftuchte Frauen, die bescheidene Blumensträußchen feilbieten. Abgasgeschwängerte Luft. Springbrunnenfontänen. Werbetafeln. Eine riesige Cola-Dose, die sich auf dem Dach eines sozialistischen Baus um sich selber dreht. Ein Polizist, der die undankbare Aufgabe hat, den Verkehr zu regeln. Nein, eine Schönheit ist Bukarest wahrlich nicht.

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