Ulrike Möschels Arbeit „Gitti Göc“, Hauswand Ackerstraße 3 /
Am Worringer Platz scheiden sich seit jeher die Geister. Die, die ihn kategorisch ablehnen, bedienen sich gerne des Begriffs „Schandfleck“. Medial wird folgerichtig bevorzugt verhandelt, wie der Platz denn nun schöner werden könne. Eine Diskussion, die man in einer echten Metropole niemals führen würde. Allein die Idee, ein Ort, an dem acht Straßen aufeinander treffen, über den Straßenbahnen rattern und in dessen direkter Nähe der zentrale Busbahnhof liegt, könnte im klassischen Sinne schön sein, wirkt irgendwie provinziell.
Bei allem Problempotenzial hat der Platz aber auch Fans. Viele davon sind Künstler. Sie schätzen die Urbanität des Orts ebenso wie dessen Unaufgeräumtheit und die Internationalität. Am Worringer Platz vergisst man, dass man in der Schickimicki-Hauptstadt Düsseldorf ist. Das hier könnte auch Moskau sein, Detroit oder London. An dem eher rauen Charme der Umgebung kann man sich prima abarbeiten. Dementsprechend herrscht in der Hood schon seit vielen Jahren ein kreatives Wuseln. Letzteres ist zentrales Thema der jüngsten Tour des Düsseldorf-Blogs theycallitkleinparis. Auf einer Runde um den Platz und einigen Abstechern in die sehr nahe Umgebung machen die Teilnehmer unter gewohnt souveräner Leitung von Moderator Michael Wenzel die Bekanntschaft unterschiedlicher Menschen, die dem Platz auf die eine oder andere Weise verbunden sind. Letzteres nicht zuletzt, weil es hier schwieriger ist als anderswo jemanden zu stören oder gar zu schockieren. „Wenn nach 24 Stunden Party ein Dutzend Nackte aus dem Bistro Agi strömen, zieht hier keiner auch nur eine Augenbraue hoch“, sagt Volker Hermes. Der Maler muss es wissen. Hermes lebt seit über zehn Jahren am Platze. Er hat vieles kommen und gehen sehen. Daniel Fritschis „Foyer“ und Julia Stoscheks „Venus & Apoll“ verschwanden. Das „hotel friends“ und „PunktKommaStrich“ sind vergleichsweise neue Player am „Worri“. Und Konstanten gibt es bei all der Fluktuation, die so einem Platz nun mal eigen ist, auch. Bei „Yede Gör“ bekommt man nach wie vor die besten Döner der Stadt. Auch ihr Slogan ist seit Jahren derselbe: „Unser Döner schmeckt super mit Soße Spitze“.
theycallitkleinparis präsentiert:
Kreatives Milljöh. Ein Rundgang über den Worringer Platz
7. Mai, Start: 12 Uhr, Teilnahmegebür: 10 Euro
Anmeldung ab sofort unter salut@theycallitkleinparis.de
(Treffpunkt wird bei Anmeldung bekannt gegeben)