Detlef Weinrich im Interview – „Etwas weniger hysterisch“

Der Titel „Closing Weekend“ klang erst einmal nach dem Allerschlimmsten. Danach, dass sich der Salon des Amateurs für immer aus dem Düsseldorfer Nachtleben verabschieden würde. Ganz so schlimm wird es nicht, keine Sorge. Aber für einige Monate werden die Freunde der gepflegten nächtlichen Unterhaltung auf den Club am Rande der Altstadt verzichten müssen. Wieso, weshalb, warum? theycallitkleinparis hat mit Salon-Macher Detlef Weinrich gesprochen.

Das Reiseportal hostelworld.com kürte den Salon 2017 zu einem der 20 besten Nachtclubs der Welt. Was bedeuten euch als Machern derartige Rankings?
Natürlich fühlt man sich geschmeichelt. Das war aber auch nicht das erste mal, im „The Guardian“ gab es das schon zwei Jahre zuvor. Diese Bewertungen sind vielleicht ganz nützlich für Leute, die für ein Wochenende nach Düsseldorf kommen und eine Art Orientierung brauchen. Ich denke, die Düsseldorfer selbst wundern sich eher darüber. Weil ja bekanntlich der Prophet im eigenen Land nicht so viel gilt. Ein deutsches Problem.

Vor mittlerweile fast zwei Jahren hatte ein schwerer Wasserschaden schon einmal zur vorübergehenden Schließung des Salons geführt. Nun stehen erneut umfassende Bauarbeiten an. Warum wurde der Schaden damals nicht komplett behoben? Und was genau muss gemacht werden?
Bei den Arbeiten vor zwei Jahren ging es ums Trockenlegen, das war der erste Schritt. Nun folgt eine komplette Renovierung, eine halbe Sache hätte keinen Sinn gemacht. Natürlich dauern diese Entscheidungen eine Weile, zumal die Arbeiten ja auch finanzielle Unterstützung erfordern.

Anfang November verabschiedet ihr euch nun mit einem dreitägigen „Closing Weekend“ in die Bau-Pause. Was erwartet die Gäste an den drei Tagen bei euch?
Es werden alle langjährigen Residents im Salon spielen, DJ-Sets und auch Live Acts, verteilt über drei Tage. Sonntag öffnen wir um 16 Uhr und es wird etwas ruhiger und experimenteller. Wir lassen es besinnlich ausklingen.

Wie lange wird die Pause im Salon voraussichtlich dauern?
Die Rede ist von sechs bis sieben Monaten. Wir werden sehen. Es muss alles richtig gemacht werden, das dauert eben seine Zeit.

Wo gehst du selber in der Zwischenzeit aus?
Ich selbst bin ja nur noch höchstens ein Mal im Monat im Salon, weil ich mit meiner Musik fast jedes Wochenende unterwegs bin. Da fehlt mir das Ausgehen in Düsseldorf nicht so sehr. Man kann Essen gehen auch Ausgehen nennen und da gibt es in der Stadt ja viele gute Möglichkeiten. Eine nette kleine Bar nach meinem Geschmack fehlt mir hier allerdings sehr.

Die Option, dass die Türen des Salons für immer geschlossen bleiben gibt es aber nicht, oder?
Es wird einiges anders, aber wir öffnen auf jeden Fall wieder und werden dann an die ersten Jahre anknüpfen. Grundsätzlich alles etwas weniger hysterisch und mit anderen Schwerpunkten. Wir werden in den nächsten Monaten darüber sprechen, mit der Kunsthalle, dem Kunstverein und allen Beteiligten. Wir freuen uns jedenfalls auf einen Neustart.

2.-4.11. Salon des Amateurs, Düsseldorf

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