In der Nacht vom 2. auf den 3. November gilt es den inneren Schweinehund zu überwinden, der viele Menschen derzeit früh ins Bett treibt. Um Mitternacht startet in der Christuskirche nämlich die Veranstaltung „24 Hours Loop Fair“, ein musikalischer Marathon, für den es sich lohnt vorzuschlafen. theycallitkleinparis hat mit einem der Veranstalter gesprochen, mit Axel Winne.
Was genau erwartet die Besucher in der Christuskirche?
Die Besucher dürfen sich auf insgesamt 16 Konzerte und Performances innerhalb von 24 Stunden freuen. Es gibt keinerlei stilistische Einschränkungen für die beteiligten Künstler – einzig der Loop als musikalisches Gestaltungsmittel bildet eine große Klammer um alle Beteiligten.
Wie entstand die Idee?
Hauke Schmidt und ich wollten gemeinsam eine Veranstaltung für – im weitesten Sinne – experimentelle Musik in der Christuskirche machen. Die Idee eines 24-Stunden-Loops schwirrte ihm scheinbar schon etwas länger durch den Kopf. Und ich fand die Vorstellung einfach irre genug, um da mitzuziehen. Man kann diese Idee durchaus auch als eine Mischung aus Konzeptkunst, Happening und dem DIY-Gedanken des Punk verstehen.
Nun habt ihr an dem Abend innerhalb der Stadt ja sehr starke Konkurrenz. Im Salon startet das 3-tägige „Closing Weekend“. Warum sollten die Besucher dennoch zu euch kommen?
Wir finden den Begriff Konkurrenz in diesem Zusammenhang nicht ganz passend. Besonders glücklich wird der Salon sicher auch nicht darüber sein, dass ihm nun erst einmal eine längere Pause ins Haus steht. Aber: Das Wochenende ist lang, die Wege in Düsseldorf sind kurz und vielleicht schafft es der ein oder andere ja auch, bei beiden Veranstaltungen vorbeizuschauen.
„24 Hours Loop Fair“ ist der dritte Teil einer Reihe namens X-plorations. Was geschah in den ersten beiden Ausgaben?
Den Auftakt bildete mit „Sonic Visions“ eine Veranstaltung für audiovisuelle Medienkunst im Rahmen der Nacht der Museen 2017. Hier haben wir das gesamte Kirchenschiff der Christuskirche mit Video- und Klanginstallationen bespielt. Nummer zwei stand dann ganz im Zeichen des rheinischen „Neo-Krautrock“. Mit AI aus Düsseldorf und C.A.R. aus Köln hatte ich zwei aktuelle Vertreter dieses Genres zu einem wirklich phantastischen Konzertereignis in die Christuskirche eingeladen.
Der Begriff Loop bezeichnet eine akustische Klangschleife, die heutzutage in der elektronischen Musik häufig zum Einsatz kommt. Wann genau wurde der Loop eigentlich erfunden? Und von wem?
Zum Ursprung des Loops in der Musik lassen sich vermutlich ganze Bücher verfassen. Dem allgemeinen Vernehmen nach war es aber Pierre Schaeffer, der in den 1950er-Jahren erstmals mit akustischen Klangschleifen experimentierte und seiner Herangehensweise den Namen Musique Concrète gab.
Welche Künstler werden musizieren und wie breit ist das Spektrum dessen, was vorgetragen wird?
Wir haben einen starken Fokus auf lokale Künstler gelegt, bekommen aber auch Besuch aus Frankfurt und Warschau. Außerdem wird auch eine „lebende Punklegende“ aus dem nahegelegenen Umland zu Gast sein. Stilistisch ist der Abend wohl vorrangig im Bereich experimentelle Elektronik und Klangkunst anzusiedeln.
Und warum kommt jeder Künstler im Laufe der 24 Stunden zwei Mal dran?
Bei einer 24-Stunden-Veranstaltung gibt es zwangsläufig auch sehr anspruchsvolle Zeiten – sowohl für Künstler als auch das Publikum. Daher wollten wir allen Beteiligten die Möglichkeit geben, neben diesen sehr anspruchsvollen Slots auch einen etwas entspannteren zu bespielen.
Das Ganze startet um Mitternacht und geht, wie der Name vermuten lässt, genau 24 Stunden. Haltet ihr für die Gäste Wachmacher in Form von Espresso, Energy Drinks oder Ähnlichem bereit? Oder stellt ihr Feldbetten auf, falls jemand zwischendurch ein kleines Schläfchen halten möchte?
Ja, neben den üblichen Kaltgetränken wird es auch Kaffee geben. Und auch für Ruhezonen werden wir sorgen. Theoretisch und auch praktisch ist es also möglich, die gesamten 24 Stunden bei und mit uns zu verbringen.
3.11., 0-24 Uhr, Christuskirche, Düsseldorf