Monika Frohburg hat das schönste aller Weihnachtsgeschenke bereits acht Tage vor dem Heiligen Abend bekommen. Gestern Abend ging bei der langjährigen Wirtin des „Fortuna Eck“ die Nachricht ein, dass sie weitermachen kann. Die einjährige Verlängerung verdankt Moni ihren zahlreichen Unterstützern – allen voran Oberbürgermeister Thomas Geisel. Geisel hatte den Investor vor Kurzem zum Gespräch ins Rathaus eingeladen. Mit Erfolg. theycallitkleinparis hat trotzdem nicht mit dem SPD-Mann gesprochen. Sondern abermals mit Moni.
Moni, eigentlich sollte das Fortuna Eck Ende des Jahres schließen. Nun hat Oberbürgermeister Thomas Geisel ein weiteres Jahr für dich rausgeholt. Wann hat Geisel dich zum ersten Mal angerufen?
Er hat mich vor anderthalb Wochen samstags in der Kneipe angerufen. Wir haben dann nett gesprochen, bestimmt 20 Minuten.
Wusstest du vorher, dass er sich der Sache angenommen hatte?
Ich wusste auf jeden Fall, dass er informiert war. Cornelius (Völker, ein Künstler, der sein Atelier in der Nähe der Kneipe hat, Die Red.) hatte Herrn Geisel angeschrieben und ihn über meine Situation und auch über die Online-Petition zum Fortuna Eck informiert. Das Thema hatte ja hohe Wellen geschlagen.
Was hat Geisel bei diesem ersten Telefonat zu dir gesagt?
Er hat mir erzählt, dass er Herrn Sen, also den Hauseigentümer, ins Rathaus eingeladen hatte. Sen ist der Einladung tatsächlich gefolgt. Nach dem Gespräch mit ihm wollte Geisel sich noch mal von mir erklären lassen, wie ich die Sache sehe. Ich habe ihm dann das gesagt, was ich allen gesagt habe: Dass ich gerne noch ein, zwei Jahre machen würde. Und meinen Abschied selber verkünden.
Wann kam die Nachricht, dass es ein Jahr weitergeht?
Gestern Nachmittag rief mich Herr Fischer, der Referent von Herrn Geisel, an. Ich habe am Telefon zu ihm gesagt ‚Wenn ich euch beide, also ihn und den Oberbürgermeister, jetzt hier hätte, dann würde ich euch ganz fest drücken‘. Kurz danach standen sie dann tatsächlich im Fortuna Eck. Und wurden von mir gedrückt – und von den anderen Gästen, die noch da waren, auch. Das war so herzlich. Geisel hat sofort gesagt, dass ihm der Laden gefällt. Er will vielleicht auch Silvester mal vorbeikommen.
Habt ihr dann noch was zusammen getrunken?
Ich wollte eine Flasche Champagner spendieren, aber die beiden hatten wohl noch Termine. Ein Bierchen haben sie allerdings getrunken.
Wie hast du dich gefühlt, als du die gute Nachricht bekamst?
Mir ist natürlich ein Felsbrocken vom Herzen gefallen. Ich habe schon gedacht „Wie schaffst du das alles nur bis zum Jahresende“. Obwohl ja viele versprochen hatten, dass sie mir helfen würden. Aber es ist natürlich auch Weihnachtszeit.
Wen hast du zuerst angerufen und informiert?
Walter (Eul, die Red.), Cornelius (Völker, die Red.) und Magdalena (Kröner, die Red.). Also die drei Leute, die auch die Petition angeleiert haben. Walter war in Köln, aber Magdalena und Cornelius kamen sofort rüber in die Kneipe. Wir sind uns in die Arme gefallen. Sie hatten ja selber nicht mehr damit gerechnet. Und ich ehrlich gesagt auch nicht.
Du hast ja zuletzt schon keine Getränke mehr bestellt, weil du dachtest, in zwei Wochen sei Schluss.
Ja gut, das müssen wir jetzt alles wieder aufnehmen. Aber das ist ja das kleinste Problem.
Hattest du denn schon angefangen, die Kneipe leer zu räumen?
Ein bisschen, ja. Irgendwo musste ich ja anfangen. Den Kicker habe ich in gute Hände abgegeben. Und die Bilderwand hinter der Theke habe ich auch schon entfernt.
Hängst du die jetzt wieder auf?
Das geht nicht mehr, die Bilder sind total verklebt. Hingen ja 30 Jahre da.
Dann kannst du ja jetzt Fotos von dir und Thomas Geisel aufhängen.
Ja, das wäre nicht schlecht. (lacht)
Wirst du ihn denn bei der nächsten Wahl wählen?
Er hat mein Herz erobert, keine Frage, obwohl ich ja mit Politik nichts groß am Hut habe. Aber er ist auf jeden Fall ein sehr angenehmer Mensch.
Apropos angenehmer Mensch: Hast du mit dem Hausbesitzer selber auch gesprochen?
Nein, das lief alles über Geisel und Fischer. Aber ich bin ihm natürlich sehr dankbar. Sieht so aus, als gäbe es doch noch Vermieter mit Herz. Außerdem möchte ich mich auch bei allen anderen bedanken, die mich unterstützt haben. Das war der absolute Hammer. Da hätte ich nie mit gerechnet.
Was wünschst du dir jetzt fürs nächste Jahr?
Dass es so weiterläuft wie bisher. Heute morgen hat schon mein Karnevalsverein angerufen, die immer eine Woche vor Karneval die Party bei mir machen. Seit gestern Abend klingelt bei mir sowieso nur noch das Telefon.