Der Lantz’sche Park ist bereits seit 1975 ein Ort der Kunst. Damals eröffnete der Galerist Alfred Schmela im Herrenhaus der 14,5 Hektar großen Grünanlage im Düsseldorfer Stadtteil Lohausen mit seiner Galerie im Park einen Skulpturenpark mit musealen Werken. Der „Internationale Lantz’sche Skulpturenpark“ knüpft seit vergangenem Jahr an diese Idee an. Nach dem vielversprechenden Auftakt in 2020 geht die Melange aus Kunst und Natur in diesem Sommer in die zweite Runde. Vom 18. Juli bis zum 12. September lädt das von Kunsthallen-Chef Gregor Jansen initiierte Projekt erneut zum lustwandelnden Kunstentdecken ein. Als diesjähriges Kuratorenteam fungieren Victoria Tarak und Sean Mullen.
Die beiden haben für die 2021er Ausgabe den Titel „out heren the wild oats amid the alien corn“ gewählt, übersetzt „Hier draußen im wilden Hafer inmitten des fremden Mais“. Die eingeladenen Arbeiten von Künstlern wie Dominique Gonzalez-Foerster, Anna Budniewski, Mikołaj Sobczak, Mira Mann oder José Montealegre sollen, so der Wunsch des Kuratoren-Doppels, die Methoden und Wirkungsweisen des Geschichtenerzählens reflektieren. Welche kollektiven Erzählungen prägen unser Zusammenleben? Welche Wirklichkeiten produzieren wir in Bildern, im alltäglichen Sprechen, Denken und Handeln? Wer spricht und nimmt den Faden auf, wer schneidet ihn durch und spinnt ihn weiter? Inwieweit können fiktive Erzählweisen Räume alternativer Wissensproduktion bilden und nicht zuletzt auch zu politischen Werkzeugen werden? All das sind Fragen, denen die Ausstellung nachgeht. „Angeregt von den narrativen Gegebenheiten und Spielräumen des Lantz’schen Parks befragen die eingeladenen Künstler:innen vergangene und gegenwärtige Narrative, entwickeln spekulative Fabulationen, verschachteln Zeitlichkeiten, reflektieren Lebensweisen oder schärfen die Sinne für die Vielzahl lebendiger Perspektiven und Wahrnehmungsweisen, um ein temporäres Netz alternativer und vielstimmiger Erzählungen in den Park zu knüpfen“, so Tarak und Mullen.
Neben installativen Skulpturen, die für die gesamte Ausstellungsdauer auf dem Areal des Parks zu sehen sein werden, wird es ein begleitendes Programm mit Performances, Workshops, Tanzstücken, Konzerten sowie einer Lesegruppe geben. Zur Eröffnung der Ausstellung am 17. Juli präsentierte Klara Kayser ihre Soundarbeit „Listen to the birds“ am Hintereingang der Begräbniskapelle. Das Soundscape ist eine geflüsterte und gesungene Naturlandschaft, die – ähnlich einer lyrischen Ballade – von persönlichen Erzählungen an einen Liebenden berichtet und daraus resultierende Gefühlszustände mit Rufen nach den Akteur:innen der Natur vermengt. Gemeinsam mit Kuckuck, Nachtigall, Wachtel bildet die Künstlerin einen mehrstimmigen Chor, der sich liebt und streitet und mit den natürlichen und unnatürlichen Klangräumen des Parks verschränkt. Am 24. Juli ab 16 Uhr startet die kollaborative Performance von Mira Mann „SSSSUUUU-GUUUUNG-GGGGAAAA“, die während der Laufzeit des Skulpturenparks in drei Kapiteln aufgeführt wird. Gefolgt von einem Workshop der Aktivistin und Klangkünstlerin Edyta Jarząb, die die Besucher:innen des Parks am 25. Juli zwischen 16 und 18 Uhr zu einem Soundwalk einlädt.
Internationaler Lantz’scher Skulpturenpark: 18.7. bis 12.9., das komplette Programm gibt es unter hier.