Kira Hummen im Interview – „Ich hatte eine klare Vision für meine Musik“

Kira Hummen hat am Samstag ein Heimspiel. Bei der Premiere des „Ehrenhof Open“, eines dreitägigen eintrittsfreien Festivals, steht die Düsseldorferin nachmittags auf der Bühne. Bestimmt wird sie in ihrem Set auch Songs von ihrem zweiten Album zum Besten geben, das noch in diesem Jahr erscheinen soll. theycallitkleinparis hat mit der 28-Jährigen, die seit vergangenem Jahr in der Landeshauptstadt lebt, gesprochen.

Kira, du spielst am Samstag beim neuen Festival „Ehrenhof Open“ zusammen mit Musiker:innen wie Die Nerven, Fritzi Ernst oder Fatoni. Ist das für dich ein ungewöhnlicher Rahmen – oder verfügst du als Musikerin über Festival-Erfahrung?
Auf wenigen kleinen Festivals habe ich schon gespielt, zum Beispiel letztes Jahr beim „Flatmade Festival“. Ich freue mich besonders auf das „Ehrenhof Open“, weil die Macher:innen mit dem vielfältigen Booking dem Anspruch, zeitgenössischer Popkultur in all ihren Facetten einen Raum zu geben, gerecht werden. Auch die nachhaltige Ausrichtung des Festivals finde ich mehr als zeitgemäß.

Welches war das letzte Festival, das du als Zuschauerin besucht hast?
„Bochum Total“ im Juli.

Was machst du, wenn du nicht gerade Musik machst?
Mehr Musik! Nein, wirklich. Neben meinem Soloprojekt wirke ich mittlerweile auch live bei anderen Musikerinnen in deren Soloprojekten mit und unterrichte außerdem Gesang. Ich bin sehr dankbar, dass Musik das Zentrum meines Lebens ist. Ich hoffe, das kann noch lange Zeit so bleiben.

Seit wann machst du Musik?
Ich mache Musik, seit ich denken kann. Meine eigenen Songs schreibe ich seit circa 15 Jahren. Wichtige Vorbilder sind für mich Patti Smith, Janis Joplin und Fiona Apple.

War es eine bewusste Entscheidung, alleine auf die Bühne zu gehen und nicht Teil einer Band zu sein?
Ich hatte von Beginn an eine klare Vision für meine Musik und war da immer sehr eigenbrötlerisch. Ich habe eine Live-Band, mit der ich unglaublich gerne auf der Bühne stehe. Wenn es um Komposition und Produktion geht, arbeite ich gerne alleine und tobe mich dabei in meiner kompletten Weirdness voll aus.

Du hast für dieses Jahr dein zweites Album „My Body Is The Only Place“ angekündigt. Wann genau wird es erscheinen?
Das Album wird dieses Jahr noch erscheinen. Vielleicht wird es ja sehr bald sogar schon angekündigt…

Was hat sich im Vergleich zum 2020 erschienenen Vorgänger-Album „Growing Pains“ verändert?
Ich bin mutiger geworden in meinen künstlerischen Entscheidung. Dadurch ist es stellenweise etwas experimenteller, doch die poppigen Melodien sind geblieben. Ich habe mehr elektronische Elemente verwendet und meine Stimme facettenreicher eingesetzt.

In den Infos über dich heißt es, das neue Album gebe der weiblichen Ermächtigung einen eigenen Sound. Wie klingt der, kannst du deinen Sound mal näher beschreiben?
Ich würde sagen, mein Sound ist warm, knisternd und fordernd. Ich habe mit der Drummachine CR78 gearbeitet und hier und da mit Synthesizern und Stimmverfremdungen. Die Texte führen durch die verschiedenen Stationen von weiblicher Ermächtigung und beschäftigen sich mit Themen wie dem Recht auf Sicherheit im eigenen Körper oder dem Bilden von Freundinnenschaften und damit einhergehender gegenseitiger Unterstützung. Die Vocals sind mal sanft, mal verkörpern sie Wut oder bilden hymnische Chöre.

Wie entstehen deine Songs?
Das kann sehr unterschiedlich sein. Mal habe ich zuerst eine catchy Textzeile, mal ist es eine groovy Bassline, die ich beim Improvisieren entdecke. Drum herum entsteht dann ein Song. Früher habe ich meine Songs immer an der Gitarre geschrieben. Mittlerweile gehe ich immer früher ins Produzieren, sodass Recording und Komposition verschmelzen.

Du produzierst das Album auch selbst. Warum war dir das wichtig?
Das war mir so von Anfang an gar nicht wichtig, sondern hat sich ganz natürlich entwickelt. Ich wollte erst einmal nur die Demos vorproduzieren, doch dann habe ich in so einen guten Prozess in diesem Alleinsein herein gefunden, dass ich mich entschieden habe, so weiter zu arbeiten. Ich habe währenddessen gemerkt, dass meine Produktionen so viel authentischer klingen und näher an mir waren. Da hat mein Musik wohl von der Einsamkeit der Pandemie profitiert.

Welche Acts möchtest du selbst beim „Ehrenhof Open“ gerne sehen?
Auf jeden Fall Die Nerven am Freitag Abend! Und Florence Besch am Sonntag sollte man auch nicht verpassen. Ich habe die Freude, sie als Teil ihrer Band an Backing Vocals und Synthesizer zu begleiten.

Ehrenhof Open: 12 bis 14.8. Ehrenhof, Düsseldorf, mehr Infos hier

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