Bevor mir jemand fehlende Distanz unterstellt, sei ganz klar gesagt: Dies ist ein Hinweis in eigener Sache. Anfang April erscheint nämlich ziemlich genau zwei Jahre nach „Oberbilk. Hinterm Bahnhof“ mein neues Buch. „Mischpoke. Familienangelegenheiten“, so der Titel, ist eine literarisch-leise Anthologie, zu der 24 Autor:innen Texte beigesteuert haben. Eigens für das Buch habe ich auch einen Verlag gegründet. Den Connaisseur Verlag.
Aber bleiben wir erst mal beim Buch. Dessen Geschichte begann Ende 2021 mit einem Garagenfund. Nach dem Tod seiner Mutter stieß M., nach Erinnerungen suchend, auf eine fast vergessene Kiste mit Dias aus den 1970er und 1980er Jahren. Dias von Reisen mit dem Wohnwagen, Picknicks unter Bäumen, von üppigen Büfetts, Strandurlauben und Kellerpartys. Dias von Müttern und Vätern, von der Schwester, von Onkeln, Tanten, Omas, Opas, Cousins und Cousinen. Bilder, wie es sie in vielen Familien gibt. Und doch war etwas anders. Im Sommer 2021 war die Garage, in der die Dias fast vergessen lagerten, beim Jahrhunderthochwasser überflutet worden – und die Flut hatte mutmaßlich Chemikalien mitgebracht. Die Substanzen hatten Farbverläufe auf die Bilder gezeichnet. Sie verliefen fortan quer durch Gesichter, machten Details unkenntlich und wirkten in anderen Fällen fast wie Rahmen. Sie machten die Bilder einzigartig.
Auf mich übten die Dias vom ersten Moment an eine ungeheure Faszination aus. Ich wusste sofort: Damit muss ich was machen. Kurz darauf wusste ich auch, was. Der Plan: den Lichtbildern Texte zur Seite stellen. Ich schickte eine Auswahl von rund 100 Dias an Autor:innen, Dichter:innen, Journalist:innen, aber auch Theatermacher:innen, Comiczeichner:innen und Maler:innen. Die bat ich, sich jeweils ein Motiv auszusuchen und dazu einen wie auch immer gearteten Text zu verfassen. Einzige Vorgabe: Der Beitrag sollte sich im weitesten Sinne um das Thema „Familie“ drehen.
Viele der Adressierten nahmen den Ball auf und schickten mir in der ersten Hälfte des Jahres 2022 ihr Geschriebenes. Erzählungen. Gedichte. Sogar ein E-Mail-Wechsel war dabei. Eine Auswahl von 24 Texten zu Bildern versammelt nun die Anthologie „Mischpoke. Familienangelegenheiten“. Die Gestaltung des 156 Seiten starken Bandes übernahm der Designer und Fotograf Markus Luigs. Der Wahrheit war bei dem Projekt selbstredend keine:r der Autor:innen verpflichtet. Und mit den abgebildeten Personen haben die Texte rein gar nichts zu tun. Aber sie alle handeln von jenen, die man sich bekanntlich nicht aussuchen kann und die Familie sind. Bucklige Verwandtschaft. Mischpoke.
Mischpoke. Familienangelegenheiten | Das Buch
Mit Beiträgen von Jonny Bauer, Laura Jil Beyer, Sebastian Brück, Tobi Dahmen, Sebastian Dalkowski, Marlin de Haan, Julia Doppelfeld, Sven-André Dreyer, Anne Florack, half past selber schuld, Philipp Holstein, Claudia Holthausen, Maren Jungclaus, Sina Klein, Alexander Konrad, Felix Krakau, Wibke Ladwig, Bettina Schipping, Katja Vaders, Andreas van der Wingen, Vera Vorneweg, Alexandra Wehrmann, Luise Weigert und Barbara Weitzel
Das Buch erscheint Anfang April im Connaisseur Verlag.
ISBN: 978-3-00-074555-3. Preis: 25 Euro.
Mischpoke-Editionen
Edition signé (Buch signiert), 35 Euro
Edition edel (Buch signiert + Print 15 cm mal 22 cm), 50 Euro
Edition Luxus (Buch signiert + 3 Prints 15 cm mal 22 cm), 70 Euro
Preise jeweils plus Verpackung/Versand