Schon seit einiger Zeit spiele ich mit dem Gedanken, ein Fanzine zu veröffentlichen. Nichts, was sich zum Geld verdienen eignet, damit habe ich es ja sowieso nicht so. Vielmehr eine einfach, aber mit maximal viel Liebe gemachte Publikation, die sich nicht an Erscheinungstermine halten muss, nicht an Rubriken, nicht an vorgegebene Seitenzahlen. In den vergangenen Wochen nun haben sich diese Pläne verdichtet und herausgekommen ist ein Heftchen namens „Fujikato“. Obwohl ich seit jeher eher dem Wort verpflichtet bin, kommt „Fujikato“ fast ausnahmslos ohne Worte aus. Im Mittelpunkt stehen stattdessen Fotos. Nun bin ich – und dessen bin ich mir durchaus bewusst – alles andere als eine professionelle Fotografin. Dennoch sammel ich seit vielen Jahren, Jahrzehnten gar, Bilder. Ich lichte ab, was mir über die Füße fällt, was sich mir in den Weg stellt, was mir bemerkenswert erscheint, ulkig, traurig oder seltsam. Tote Insekten auf Fensterbänken. Ein Hoodie mit der Aufschrift „You are gold, Baby“ oder die aus einem Mülleimer ragenden Reste eines Blumenstraußes. Weil ich nicht mehr ganz jung bin, lagern mittlerweile tausende von Fotografien auf meiner Festplatte. Die habe ich in den vergangenen Wochen durchforstet und Themen zusortiert. Das Konzept von „Fujikato“ sieht nämlich vor, dass sich jede Ausgabe nur einem Sujet widmet. Das könnte „Die Poesie der Einkaufszettel“ sein, „Osterweiterung“ oder die von der Band Blumfeld entliehene Frage „Kommst du mit in den Alltag?“. Die erste Ausgabe, die in Kürze erscheint, beschäftigt sich aber zunächst mal mit dem vielleicht schönsten aller Themen: dem dolce far niente, dem süßen Nichtstun. Die Fotos auf den 20 Seiten sind auf Sizilien entstanden, in Kroatien oder Wien und stammen ausnahmslos von mir. Letzteres soll aber in den kommenden Ausgaben keinesfalls so bleiben. Stattdessen möchte ich auch andere Menschen einladen, ihre Aufnahmen zu einem bestimmten Thema zu zeigen. Das können Profis sein, müssen aber nicht. „Fujikato“ ist streng limitiert: Von jeder Ausgabe, so derzeit der Plan, wird es lediglich 50 Exemplare geben. Zudem erscheint zu jeder Ausgabe eine Edition im Format 14,8 mal 21 Zentimeter, Auflage: 15 Stück. Die Einnahmen – jeder Print kostet 10 Euro – sollen die jeweils nächste Ausgabe finanzieren.
Ausgabe 1 ist leider vergriffen. Ende Mai erscheint Fujikato #2.
Stimmen zu Fujikato #1
„Ich bewundere bei deinen Fotos sehr oft deinen Blick für das Kleine, für das „Nebenbei“, für das „Vonanderenübersehene“, und manches Mal kann ich mir gut vorstellen, wie Menschen eilig daran vorbei laufen oder Autos schnell vorbeifahren. Danke für den Blick auf deinen Blick, danke für das Heft, das jetzt seinen Platz neben der Mischpoke im Regal erhält.“
Conny
„Es ist mir eine kleine Freude gewesen, mir deine Sicht auf das süße Nichtstun zu erschließen.“
Stephan
„Highly recommended!“
Karolina
„Danke für Fujikato, tolle Impressionen. Besonders beeindruckt hat mich das Foto vom Zebrastreifen vor dem Bahnhof von Catania Centrale, genau an diesem Zebrastreifen, soweit meine Erinnerung, habe ich mich mit einem Sizialianer über die Mafia unterhalten. 1982 muss das gewesen sein.“
Dirk
„Ausgabe 1 ist seltsam. Ich mag Seltsames, Schönes. Danke dafür.“
Martin
„Lustige und poetische Augenweiden sind es, die du da komponiert hast und an denen man sich wunderbarerweise überhaupt nicht schnell sattsehen kann. Ich hoffe also auf eine Fortsetzung zu gegebener Zeit.“
Isgard
„Ich finde die erste Ausgabe von Fujikato toll! Du hast wirklich ein Auge für Bilder abseits der üblichen Touristenfotos von blauem Meer, Essens- und Blumenbildern. Ich bin schon gespannt auf die nächste Ausgabe.“
Meike
„Herzlichen Dank für das schöne Heft und den schönen Print! Er hängt jetzt in meinem Atelier und erinnert mich das ganze Jahr an einen meiner Lieblingsorte.„
Carsten