Es ist mittlerweile 20 Jahre her, dass Katja Früh zum ersten Mal in den USA war. Das Land jenseits des großen Ozeans faszinierte die Langenfelderin auf Anhieb. In den Folgejahren reiste sie immer wieder gen Westen. Liebstes Ziel: Las Vegas. Für ihre jüngste USA-Reise hat Früh nun einen besonders spannenden Zeitpunkt gewählt: Ausgerechnet am Tag der Präsidentschaftswahl landete sie auf dem Flughafen von Las Vegas. Mit theycallitkleinparis hat sie über die Stimmungslage im Land gesprochen.
Du bist eine erfahrene USA-Reisende. Wie oft warst du mittlerweile schon dort?
Ich denke, die aktuelle Reise ist meine siebte in die USA, vorher war ich sechs Jahre nicht im Land. Das erste Mal war ich vor knapp 20 Jahren hier. Damals war George W. Bush Präsident.
Du bist ausgerechnet am Tag der Präsidentschaftswahl in Las Vegas gelandet. War das bewusst so geplant?
Es war eher Zufall. Ich habe für den 5. November einen günstigen Flug gefunden. Aber natürlich fand ich es auch ganz spannend, am Wahltag anzukommen.
Du bleibst insgesamt zwei Wochen im Land. Wie ist deine Reiseroute?
Ich bin in Las Vegas angekommen, von dort über das Bergbaustädtchen Jerome nach Sedona in Arizona, dann über den Appache Trail – eine kleine, meist nicht geteerte, abenteuerliche Straße – über die Berge nach Phoenix gefahren. Von dort ging es weiter nach Tuscon, das Grenzgebiet zu Mexiko, über Yuma nach Slab City und den Salvation Mountain nach Palm Springs. Von dort aus zurück nach Vegas, wo ich noch eine komplette Woche verbringen werde.
Lass uns noch mal auf den Tag der Einreise in die USA kommen, den 5. November. Wie stellte sich die Situation vor Ort nach der Landung dar?
Wer in die USA einreist, muss durch die Immigration, wo etwa der Pass kontrolliert wird und man gefragt wird, was man in den USA vorhat. Die Immigration hat an dem Tag ewig gedauert. Ich habe bestimmt anderthalb Stunden in einer überfüllten Halle in der Schlange gewartet. Ältere Reisende wurden auf Bürostühlen vorwärts geschoben. So lange hat die Einreise bisher noch nie gedauert! Und vor der Einfahrt ins Hotelparkhaus wurde ich und mein Mietwagen kontrolliert, „wegen der ganzen Verrückten“, wie die Sicherheitsfrau erklärte.
Wie hast du den Ausgang der Wahl verfolgt?
Ich habe zunächst Amerikaner:innen gefragt, wer das Rennen macht. Die Gefragten haben direkt ganz offen erzählt, ob sie für Trump oder Harris sind. Und natürlich habe ich die Auszählung übers Internet am Mobiltelefon verfolgt. Als ich aufs Hotelzimmer ging, habe ich auf dem Hotelflur aus den anderen Räumen die Rede von Donald Trump gehört, als klar war, dass er gewinnen würde. Daraufhin habe ich sofort den Fernseher angeschaltet.
Wie nimmst du die Berichterstattung zur Wahl im Vergleich zu Deutschland wahr?
Ich habe überwiegend CNN geschaut. Dort ging es vor allem um die Gründe, warum Kamala Harris verloren hat.
Wie wurde im Staat Nevada gewählt?
In Nevada, einem sogenannten Swing State, haben auch die Republikaner gewonnen.
Wie bewerten die Menschen vor Ort, mit denen du ins Gespräch kommst, den Ausgang der Wahl?
Eine Casino-Mitarbeiterin und glühende Demokratin hat erzählt, dass sie überlege nach Irland auszuwandern, weil Trump gewonnen hat. Ein Mann war sich sicher, dass der Dritte Weltkrieg unmittelbar bevorsteht und wollte mir unbedingt Schießen beibringen, damit ich mich verteidigen kann. Das habe ich aber dankend abgelehnt.
Wie hat sich die Situation in den USA seit deiner ersten USA-Reise vor nunmehr 20 Jahren deiner Wahrnehmung nach entwickelt? Welche Veränderungen nimmst du wahr?
Im Grenzgebiet zu Mexiko gab es auf den Straßen Kontrollen – ähnlich wie Grenzübergänge. Ich kann aber nicht sagen, ob es die vor 20 Jahren nicht auch schon gab. Ansonsten sind die Preise für Lebensmittel und Gebrauchsgüter horrend gestiegen. Ein kleines Päckchen Butter kostet im Supermarkt 5 Dollar, ein Toastbrot genauso viel. Und für ein Bier beim Essen muss du zwischen 7 und 8 Dollar berappen.