Louise Lecavalier ist eine Legende. Nicht mehr und nicht weniger. Von 1981 bis 1999, knapp 20 Jahre lang, arbeitete die Tänzerin und Choreografin mit Édouard Lock und seiner Tanz-Compagnie La La La Human Steps zusammen. Eine Zeit von außergewöhnlicher Intensität, markiert durch Arbeiten, die seither unvergessen sind. Ebenso wie Lecavaliers ihre schillernden Kollaborationen mit David Bowie und Frank Zappa. Der extreme Tanz der Frankokanadierin, der von einer überwältigenden Energie erfüllt ist, beflügelte die Fantasie einer ganzen Generation. Seit der Gründung ihrer eigenen Kompanie Fou glorieux im Jahr 2006 ist ihre Bewegungsforschung sinnbildlich für ihre gesamte Karriere. Louise Lecavalier betont darin das Überschreiten von Grenzen und die Bereitschaft, Risiken einzugehen. Eine Suche nach dem Absoluten, bei der sie versucht, das „Mehr-als-Menschliche im Menschen“ hervorzubringen. Ihr erstes abendfüllendes Stück „So Blue“ entstand 2012, vier Jahre später folgte „Battleground“. Beide Werke wurden im Düsseldorfer tanzhaus nrw uraufgeführt. Zuletzt kam 2020 das Stück „Stations“ an der Erkrather Straße zur Uraufführung. Anfang Dezember nun erlebt das jüngste Bühnensolo der Ausnahmetänzerin am tanzhaus nrw unter dem Titel „danses vagabondes“ seine Weltpremiere.
Im Studio an etwas Neuem zu arbeiten ist für Tanz-Ikone aus Montréal gleichbedeutend mit Begeisterung. Endlose Nachmittage damit zuzubringen nach Bewegungen zu suchen, Zweifel mit Neugierde zu begegnen und dabei nach und nach etwas zu entdecken. Beim Tanzen im Studio in Distanz zu früheren Arbeiten, findet sie Zugänge zu der Tänzerin, die sie heute ist. „danses vagabondes“ bezeugt diese Momente der Ungebundenheit, in denen Louise Lecavalier auf etwas Neues stößt: Einen Tanz, der atmet und das Publikum ergreift, einen Tanz, der aus sich selbst heraus spricht und der immer wieder leuchtend aufstrahlt.
5.-7.12., jeweils 20 Uhr, tanzhaus nrw, Düsseldorf